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Das Stromnetz von morgen

Das deutsche Stromnetz muss sich an die Anforderungen der Energiewende anpassen. Das bedeutet: bedarfsgerechter Ausbau des Stromnetzes und kontinuierliche Weiterentwicklung des Netzbetriebs.

Intelligente Betriebsmittel können die Leistungsfähigkeit der bestehenden Energieinfrastruktur gezielt optimieren und Ausbaumaßnahmen in überschaubarem Rahmen halten.

Zahlen & Fakten

37000
km
Höchstspannungsübertragungsnetz
81000
km
Hochspannungsverteilnetz
479000
km
Mittelspannungsverteilnetz
1123000
km
Niederspannungsverteilnetz

Stromnetze im Wandel

Stromnetze

Deutschlands Stromnetz ist der zentrale Schauplatz der Energiewende. Die sich ändernden Bedingungen stellen es vor große Herausforderungen. Die dena begleitet den Transformationsprozess.

Wie die Energiewende den Netzbetrieb verändert

Um einschätzen zu können, welchen Handlungsbedarf die Energiewende hervorruft, muss man den Grundaufbau des Stromnetzes verstehen. Ähnlich wie beim Verkehrsnetz, das von der Autobahn bis zum Feldweg reicht, gibt es auch im Stromsystem Routen, die sich – entsprechend ihrer Funktion – in verschiedene Hierarchieebenen einteilen lassen. Während das Übertragungsnetz (Höchstspannungsebene) die Energie  mit geringen Verlusten, landesweit von den Kraftwerken zu Verbrauchsschwerpunkten transportiert, übernimmt das Verteilnetz die regionale Umverteilung zu den Endverbrauchern.  Zumindest ist das die traditionelle Aufgabenverteilung, die sich allerdings mit der Energiewende allmählich wandelt. Leitungen mit Höchstspannung erreichen dabei Werte bis zu 400 Kilovolt (kV), im Fall von Hoch-, Mittel- und Niedrigspannung sind es maximal 110 kV, 35 kV bzw. 400 V.

Das Stromnetz wird vom Verteil- zum „Einsammelnetz“

Da in zunehmendem Maße erneuerbare und dezentral erzeugte Energien zum Einsatz kommen, muss insbesondere das Verteilnetz neue Aufgaben übernehmen. Sind eine Vielzahl dezentraler Erzeugungsanlagen im Verteilnetz angeschlossen, kann die Erzeugung zeitweise den Verbrauch in einem Netzabschnitt übersteigen und somit das Verteilnetz zu einem „Einsammelnetz“ werden. Das Stromnetz muss Schwankungen ausgleichen und die zuverlässige Versorgung auch zu Stoßzeiten aufrechterhalten. Flexibilität, also die Fähigkeit des Netzes, lokal wechselnde Erzeugungs- und Lastsituationen ausgleichen zu können, ist der Schlüssel.

Um das Stromnetz flexibler und damit auch effizienter zu machen, stehen im Wesentlichen zwei Wege zur Verfügung, die sich ergänzen: Die Optimierung des Netzes kann sowohl über seinen Ausbau als auch über Veränderungen im Betrieb erreicht werden. Bei letzterer Methode kommen Flexibilitäten zum Einsatz, beispielsweise die Integration von Energiespeichern, die in Zeiten niedrigen Bedarfs Strom zurückhalten, um ihn dann in Zeiten hohen Energiebedarfs wieder abgeben zu können. Durch die Anwendung eines klug gesteuerten Demand Side Managements (DSM) erhalten Unternehmen und Privathaushalte zudem die Möglichkeit, um zu bestimmten Zeiten auf einen Teil ihrer stromverbrauchenden Geräte zu verzichten. Durch diese flexible Lastenverschiebung kann das Netz effektiv entlastet werden.

dena-Studien liefern wichtige Impulse

In ihrer Netzstudie II hat die dena die Integration erneuerbarer Energien in die deutsche Stromversorgung im Zeitraum 2015 bis 2020 mit Ausblick auf das Jahr 2025 untersucht. Das Ergebnis: Je nachdem, welche Übertragungstechnik eingesetzt wird, müssen zusätzliche Trassen auf der Höchstspannungsebene mit einer Länge von 1.700 bis 3.600 km gebaut werden – bei gleichzeitiger Optimierung des bestehenden Verbundnetzes. Während sich die Netzstudie II auf das Übertragungsnetz konzentriert, befasst sich die dena-Verteilnetzstudie mit den Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen. Die Ergebnisse belegen einen deutlichen Erweiterungsbedarf bis zum Jahr 2030. In ihrer aktuellen Netzstudie III untersucht die dena im Austausch mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, wie die Planung der Energieinfrastruktur im Sinne einer integrierten Energiewende optimiert werden kann.

Dass sich nicht nur der Ausbaubedarf, sondern auch der Betrieb der Stromnetze verändert, zeigt die dena-Studie Systemdienstleistungen. Sie zeigt, dass dezentrale Energieanlagen und Netzbetriebsmittel mehr Verantwortung für das Stromsystem übernehmen können und müssen, da konventionelle Kraftwerke, die heute überwiegend den Bedarf an Systemdienstleistungen decken, zukünftig deutlich verringerte Betriebszeiten haben werden. Einen Überblick über den aktuellen Stand und die Zukunftsfähigkeit von Systemdienstleistungen gibt der dena Innovationsreport Systemdienstleistungen.

Mit dem Potenzial von Flexibilitäten für die Energiewende hat sich die dena in ihrer Netzflexstudie befasst sowie im Rahmen der Initiative Netzflex, die im September 2019 Maßnahmenvorschläge für einen optimierten Einsatz von Flexibilitäten veröffentlicht hat.

Netzausbau und Systemdienstleistungen sind nötig

Fazit: Ein zweigleisiges Vorgehen wird empfohlen: Zum einen Ausbau des Stromnetzes, wo immer es notwendig ist, zum anderen die Ausschöpfung alternativer, betrieblicher Optionen – sprich: die Verbesserung der Auslastung des bestehenden Netzes durch intelligente Steuerung und Flexibilisierung – wo immer es möglich ist. Weiterführende Informationen zum Thema finden sich auf der Themenseite Systemdienstleistungen.

Empfohlene Publikationen

Unsere Projekte

dena-Netzstudie III

Die dena untersuchte in einem umfangreichen Stakeholderprozess, wie eine integrierte Planung der Energieinfrastrukturen gelingen kann. Ziel war es, die Planungsprozesse so weiterzuentwickeln, dass sie den Anforderungen des zukünftigen klimaneutralen Energiesystems gerecht werden können.

Überblick

  • Projektlaufzeit: 2018 - 2022
  • Projektziel: Weiterentwicklung der Stromnetzplanung zu einer integrierten Planung der Energieinfrastruktur
  • Stakeholderprozess im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)
  • Stakeholder: Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft

Initiative Netzflex

Die Initiative Netzflex hat das Ziel, den Mehrwert netzdienlicher Flexibilität aufzuzeigen und ihr Potenzial für die Energiewende nutzbar zu machen. Hierfür hat die dena gemeinsam mit Stakeholdern ein Positionspapier verfasst und einen Katalog für regulatorische Sofortmaßnahmen entwickelt.

Überblick

  • Ziel: Regulatorische Sofortmaßnahmen für netzdienlichen Flexibilitätseinsatz
  • 18 Projektpartner
  • Laufzeit: 2018 bis April 2019

Netzstudie I und II

Mithilfe der Netzstudien I und II stellt die dena dar, mit welchen Maßnahmen das deutsche Stromnetz den Anforderungen der Zukunft gerecht werden kann: durch einen gezielten Netzausbau bei gleichzeitiger Optimierung der bestehenden Energieinfrastruktur.

Überblick

  • Netzstudie I: erschienen Februar 2005
  • Netzstudie I: 17 Partner aus der Wirtschaft (Netz- und Anlagenbetreiber sowie deren Verbände) sowie das BMWi und das BMU
  • Netzstudie II: erschienen November 2010
  • Netzstudie II: 14 Partner aus der Wirtschaft (Netz- und Anlagenbetreiber sowie deren Verbände) sowie das BMWi und das BMU