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Mehr Flexibilität durch Lastmanagement

Demand Side Management (DSM) ist ein Konzept zur Laststeuerung, um die Stromnachfrage zu flexibilisieren und Kosten zu senken.

In einer Reihe von Projekten, die die dena derzeit in Bayern und Baden-Württemberg durchführt, zeigt sich das große Potenzial von DSM. 

Zahlen & Fakten

41 %
betrug der Anteil
des Stromverbrauchs der Industrie am Gesamtstromverbrauch in Deutschland 2015.
10 GW
ist die Spanne
der Einschätzungen zum DSM-Potenzial in der Industrie gemäß zweier Studien (5-15 GW).
270 MW
beträgt die kumulierte Leistung
der im Pilotprojekt DSM Bayern analysierten Prozesse in 53 Unternehmen.
40 MW
beträgt die kumulierte Leistung
der Prozesse im Pilotprojekt DSM Bayern, für die eine DSM-Vermarktung vereinbart wurde.

Stromnachfrage gezielt steuern

Demand Side Management

Mit Demand Side Management können Stromverbraucher ihren Energieverbrauch beeinflussen. Durch diese Laststeuerung lassen sich die schwankende Stromerzeugung aus Erneuerbare-Energien-Anlagen ausgleichen und neue Erwerbsquellen erschließen.

In Zeiten zunehmender Nutzung erneuerbarer Energiequellen werden Flexibilitäten immer wichtiger. Sie ermöglichen weiterhin einen stabilen Ausgleich zwischen Stromerzeugung und Strombedarf und gewährleisten somit Versorgungssicherheit. Flexibilitätsoptionen sind zum Beispiel flexible Kraftwerke, die ihre Produktion an die Stromerzeugung von Windkraft- und Photovoltaikanlagen anpassen, Speicher, die den erneuerbaren Strom zwischenspeichern können, sowie leistungsfähige Stromnetze, die den Strom großflächig transportieren und verteilen können. Eine weitere vielversprechende Flexibilitätsoption stellt Demand Side Management (DSM) dar.

Ausgleich schaffen – durch Lastmanagement 

Als Demand Side Management (DSM), auch Lastmanagement genannt, bezeichnet man die Steuerung der Stromnachfrage vor allem in der Industrie durch das gezielte Ab- und Zuschalten von Lasten aufgrund von Marktsignalen. Dies kann geschehen, indem Prozesse gelenkt werden, für die sich der Stromeinsatz variieren lässt – zum Beispiel in Mühlen, Öfen oder Pumpen.

Unternehmen können mithilfe flexibler Prozesse dazu beitragen, Schwankungen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auszugleichen, indem sie die flexible Leistung vermarkten, unter anderem als Regelleistung. Auch die Preismechanismen an der Strombörse lassen sich für DSM nutzen. Wenn Unternehmen kurz- und mittelfristig auf prognostizierte Preissignale reagieren, können sie so ihre Strombezugskosten senken.

Das passiert vor allem über den Stromspotmarkt und den Intraday-Markt; dort werden die Stromerzeugungsprognosen und die entsprechenden Preisprognosen abgebildet. Stromhändler können so den Wert von zusätzlich oder weniger verbrauchtem Strom abschätzen und mit ihren Kunden die Einsparpotenziale ausloten. Generell gilt: Je größer die flexible Last und je schneller ihre Ansteuerung, umso größer sind auch die Einsparpotenziale.

Wer von Demand Side Management profitieren kann

Studien zeigen, dass prinzipiell in allen Verbrauchssektoren (Industrie, Handel und Gewerbe, private Haushalte) technische Potenziale zur Laststeuerung vorhanden sind. Im Fokus der dena stehen Industrie und Gewerbe, da dort in der Regel größere Einzellasten vorkommen und professionelle Mess- und Steuerungstechnik zur Verfügung steht – wichtige Voraussetzungen, die die Erschließung von DSM-Potenzialen vereinfachen. Gerade in energieintensiven Branchen wie zum Beispiel der Chemie-, Stahl- oder Glasindustrie ist das häufig attraktiv, aber auch in anderen Branchen wie der Wasserversorgung oder der Holz-, Baustoff- und Nahrungsmittelindustrie kann sich die DSM-Vermarktung lohnen.

Die dena stellt die Weichen für DSM 

Trotz aussichtsreicher Perspektiven ist Demand Side Management in weiten Teilen der Zielgruppen noch unbekannt. Die dena will dies ändern, indem sie Interessierte und Anwender mit Fachwissen unterstützt, bei der Einordnung und Bewertung der eigenen DSM-Potenziale berät und die Verbreitung von DSM fördert. Im engen Austausch mit den relevanten Akteuren des Energiemarkts engagiert sich die dena zum Beispiel in folgenden Bereichen.

Marktvorbereitung und Informationsmanagement 

Die dena informiert Unternehmen über Vermarktungsmöglichkeiten von DSM und über Best Practices im DSM-Bereich. Zudem unterstützt die dena Unternehmen dabei, vorhandene Flexibilitätspotenziale zu identifizieren und zu erschließen.
Außerdem erstellt die dena Informationen und Publikationen, die einem breiteren Interessentenkreis zur Verfügung gestellt werden.

Konzeption und Umsetzung von Pilotprojekten

Die dena konzipiert und realisiert Pilotprojekte im Themenfeld DSM, z. B. in Baden-Württemberg und Bayern. In diesen Pilotprojekten wurden mehrere hundert Unternehmen angesprochen und die DSM-Potenziale von fast hundert Unternehmen analysiert.

Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen

Die dena setzt sich dafür ein, gleiche Marktteilnahmevoraussetzungen (Level-Playing-Field) für alle Beteiligten zu schaffen und Marktbarrieren abzubauen, sei es durch gesetzliche oder technische Rahmenbedingungen. 

Beispiele aus der Praxis: DSM-Pilotprojekte in Bayern und Baden-Württemberg

Durch den geplanten Atomausstieg werden in Bayern und in Baden-Württemberg in absehbarer Zeit große Mengen konventioneller Erzeugungskapazitäten wegfallen. Gleichzeit besteht in Süddeutschland ein hoher Energiebedarf. In diesen Bundesländern führt die dena DSM-Pilotprojekte durch, die durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie bzw. das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert werden. Ziel der Pilotprojekte ist es, den Einsatz von Demand Side Management in Industrie und Gewerbe in der Praxis zu erproben, Erfahrungen bei der Erschließung und Vermarktung von DSM-Potenzialen zu sammeln und auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse DSM als Geschäftsfeld für Unternehmen weiterzuentwickeln.

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