Unter den gewerblich genutzten Nichtwohngebäuden in Deutschland haben Handelsgebäude nach Büroimmobilien den zweithöchsten Energieverbrauch. Zwar leisten sich vor allem größere Handelsunternehmen immer häufiger ein professionelles Energiemanagement. Die Mehrzahl der umgesetzten Maßnahmen konzentriert sich allerdings eher auf die Reduzierung des Stromverbrauchs, etwa bei der Beleuchtung oder der produktbezogenen Anlagentechnik. Energetische Sanierungsmaßnahmen wie ein besserer Wärmeschutz oder die Modernisierung der Gebäudetechnik werden hingegen weitaus seltener umgesetzt. Ein Grund: Viele Einzelhändler haben ihre Verkaufsflächen nur gemietet, Sanierungsmaßnahmen erfordern aber die Zustimmung des Gebäudeeigentümers.
Kooperation für mehr Energieeffizienz
Damit der Handel zukünftig verstärkt von geringeren Energieverbräuchen profitieren kann, entwickelt die dena zusammen mit Branchenvertretern und den Gebäudeeigentümern tragfähige Strategien für die energetische Sanierung der gewerblich genutzten Immobilien. Das Modellvorhaben „Energieeffizient Handeln – Energetische Modernisierung von Gebäuden des Einzelhandels“ soll diesbezüglich wichtige Erkenntnisse liefern.
In dem gemeinsam mit Handelsunternehmen und Gebäudeeigentümern durchgeführten Projekt werden insbesondere die jeweiligen Effizienzpotenziale in den genutzten Gebäuden sichtbar gemacht. In einem weiteren Schritt erarbeiten die Beteiligten wirtschaftlich sinnvolle Energieeffizienzlösungen, die in die Branche kommuniziert werden sollen.
Studien zeigen Wege zu mehr Energieeffizienz
Die dena hat den Status quo und die Potenziale für mehr Gebäudeenergieeffizienz im Handel im Rahmen zweier Studien intensiv untersucht. Im März 2016 veröffentlichte sie die Studie „Energiemanagement im Handel“, die die Energieeffizienzpotenziale in den Gebäuden des deutschen Einzelhandels aufzeigt und zugleich Handlungsansätze entwickelt, wie sich das Vermieter-Mieter-Dilemma zugunsten einer besseren Energieeffizienz überwinden lässt. In der im Juni 2015 erschienenen Vorstudie „Energieeffizienz im Einzelhandel“ hatte die dena bereits den Gebäudebestand und seine energetische Situation analysiert.