Wie mit Verhaltensänderungen sofort Öl und Gas gespart werden kann

03.08.2022 - Standpunkt im Tagesspiegel von Lisa Strippchen

Angesichts des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine sucht die Bundesregierung mit Hochdruck nach Alternativen für Öl und Erdgas. Da die kurzfristig verfügbaren Alternativen insbesondere für Erdgas begrenzt sind, werden die Importe aus Russland in so kurzer Zeit vermutlich nicht vollständig ersetzt werden können. Um einer Mangellage vorzubeugen und Handlungsspielraum zu gewinnen ist daher die Reduktion des Energieverbrauchs ratsam und notwendig: kurzfristig können dazu insbesondere Verhaltensänderungen über alle Sektoren hinweg beitragen. Das größte Potenzial haben die Sektoren Gebäude und Verkehr, in denen Maßnahmen wie Temperaturvorgaben für öffentliche Räume oder Anreize zum Verzicht vermeidbarer Fahrten und Flüge sinnvoll sind. Mittelfristig sind Strukturveränderungen notwendig, beispielsweise der Einsatz von Wasserstoff in der Industrie, Elektrifizierung von Prozesswärme und Verkehr sowie Sanierungen mit dem Fokus „Worst-first“. Voraussetzung für diese Transformation ist der maximal ambitionierte Ausbau der erneuerbaren Energien und erforderlicher Infrastrukturen. In dieser Situation ist eine Abkehr vom “Business as Usual” mit pragmatischen und kreativen Lösungen ohne Denkverbote erforderlich – in einer Geschwindigkeit, die in Friedenszeiten nicht möglich wäre.

Zum Artikel

Foto: shutterstock/topseller