Konsequent Umsetzen

Solarpaket I: Die Sonne als Motor der Energiewende

18.08.2023 - Die Bundesregierung treibt Ausbau von Solarenergie in Deutschland weiter voran. Philine Wedell, Teamleiterin Erneuerbare Energien im dena-Fachbereich Zukunft der Energieversorgung, gibt einen Überblick über die geplanten Maßnahmen.

Philine Wedell, Teamleiterin Erneuerbare Energien im dena-Fachbereich Zukunft der Energieversorgung / Bild: Hoffotografen

Mit Energie aus der Sonne kann Deutschland dezentral, kostengünstig und klimaneutral einen bedeutenden Teil seines Strombedarfs decken. Mit dem Solarpaket I möchte die Bundesregierung nun den Ausbau von Solarenergie in Deutschland weiter vorantreiben. Welche Hindernisse werden damit aus dem Weg geräumt? Welche Gesetzesänderungen sind von großer Bedeutung für das Erreichen der Ausbauziele?

Herausforderungen beim Solarausbau beseitigen

Deutschland ist seit jeher einer der führenden Produzenten von Solarenergie weltweit. Nach einigen ausbauschwachen Jahren nimmt der Photovoltaik-Zubau aktuell deutlich an Fahrt auf. Dennoch bedarf es einer deutlichen Steigerung, um Deutschlands Klimaziele in greifbare Nähe zu rücken.

Das Solarpaket I soll nun die verbliebenen Bremsen lösen, um den Solar-Boom in Deutschland zu verstetigen. Dazu adressiert es unter anderem:

  • Flächenverfügbarkeit
  • Entbürokratisierung
  • Vergütungsformen und Geschäftsmodelle

Bislang behinderten fehlende Flächen, komplexe Genehmigungs- und Anmeldeprozesse sowie hohe regulatorische Anforderungen in bestimmten Marktsegmenten den notwendigen Ausbau.

In Städten bspw. werden Mieterstromprojekte auf Bestandsmietsgebäuden ausgebremst: Hindernis ist der aktuelle regulatorische Rahmen. Auch bei der Vereinbarkeit von Denkmalschutz und Photovoltaik-Anlagen heißt das Motto bislang: Es ist kompliziert.

Mehr Fläche, weniger Bürokratie

Mit dem Solarpaket I geht die Ampel-Koalition die Herausforderungen beim Solarausbau entschlossen an und wagt einen Sprung über die bürokratischen Hürden. Die Vereinfachungen sollen sowohl den Ausbau auf Dächern als auch in der Fläche deutlich beschleunigen.

Die Attraktivität kleinerer PV-Anlagen auf Dächern wird durch vereinfachte Netzanschlussverfahren gesteigert. Leichtere Anmeldeverfahren für Balkon-Solarmodule sollen die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung erhöhen.

Ein neues Modell für die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung eröffnet große Potenziale, indem eine einfache Nutzung von PV-Strom innerhalb gemeinschaftlich genutzter Gebäude ermöglicht wird. Dies gilt insbesondere, wenn sich mehrere Parteien den Strom vom Dach teilen. Die Neuerung sieht vor, dass die Lieferantenpflichten des Anlagenbetreibers vereinfacht werden und er also nicht mehr wie ein vollwertiger Stromversorger auch den Reststrom für die übrigen Parteien im Haus bereitsellen muss. Das bewährte Mieterstrommodell wird auch auf rein gewerblich genutzte und auf benachbarte Nichtwohngebäude, wie z.B. Parkhäuser und Garagen ausgedehnt.

Zukünftig sollen insbesondere sogenannte „benachteiligte Gebiete“ (meist Agrarflächen mit geringem Ertrag) verstärkt für die Installation von Freiflächenanlagen genutzt werden. Dies wird durch den Wechsel von der derzeitigen Opt-in-Regelung zu einer Opt-out-Regelung ermöglicht, was grundsätzlich eine Öffnung solcher Flächen bedeutet. Das Opt-out wäre an die Voraussetzung geknüpft, dass ein Bundesland bestimmte Zielwerte für die Flächennutzung erfüllt.

To be continued: Solarpaket II

Das Solarpaket II steht bereits in den Startlöchern. Es wird weitere Maßnahmen enthalten, um den Photovoltaikausbau noch schneller voranzutreiben.

Das Ziel ist ehrgeizig: Der jährliche Ausbau von derzeit etwa sieben Gigawatt soll verdreifacht werden – auf 22 Gigawatt. Das mag anspruchsvoll sein, erscheint angesichts der aktuellen Marktdynamik und der regulatorischen Weiterentwicklungen jedoch durchaus erreichbar.

Um Ausbau und Betrieb von PV-Anlagen zeitnah und professionell umzusetzen, bedarf es geschulter Fachkräfte. Dies bedarf z.B. einer gezielten Fort- und Weiterbildung sowie einer Fachkräftesicherung.

Fazit:

Die Zukunft des Solarausbaus in Deutschland sieht vielversprechend aus. Mit der zunehmenden wirtschaftlichen Attraktivität von Solaranlagen, der politischen Förderung sowie dem Engagement der Gesellschaft wird die Solarenergie eine immer wichtigere Rolle für Deutschlands Energieversorgung übernehmen.

Mit dem Solarpaket I stellt die Bundesregierung die Weichen dafür, dass dieser positive Trend fortgesetzt wird, um eine nachhaltige, sichere und umweltfreundliche Energieversorgung zu gewährleisten.